1. Ungeklärte Phänomene in den Grenzbereichen der menschlichen Existenz
Im folgenden wird von zwei grenzwissenschaftlichen Phänomenen berichtet, die direkt in Zusammenhang mit den Fragen nach Geburt bzw. Tod stehen. Diese Phänomene zeigen auf, dass die Frage nach der unsterblichen Seele nicht nur theoretischer Natur ist, sondern sich auch im menschlichen Alltag stellen kann.
1.1. Hypnoseforschung
Die Hypnose ist ein Phänomen, das von mehreren Forschungsstellen auf der Welt naturwissenschaftlich untersucht worden ist. Dabei ergaben sich folgende Ergebnisse:
- Die Universität Tübingen entdeckte, dass Schmerzen unter Hypnose
anders verarbeitet werden, so dass man in hypnotisiertem Zustand Operationen
ohne Schmerzmittel vornehmen kann.
- Die Universität Tübingen und die Stanford University fanden heraus,
dass die Hypnose das Immunsystem stärken kann.
- Die Universität Gießen und die Stanford University stellten bei
Gehirnstrommessungen fest, dass sich das Elektroenzephalogramm (EEG) hypnotisierter
Menschen vom EEG bei Wach-, Schlaf- bzw. Traumzuständen unterscheidet.
Es ähnelt dabei dem tagträumerischen Zustand, ist dabei aber etwas
in Richtung Theta-Rhythmus verschoben. Außerdem treten in bestimmten hypnotischen
Zuständen noch größere Veränderungen auf. Doch dazu später
mehr.
- Das Bundesgesundheitsministerium gab 1991 eine Studie in Auftrag, deren Ergebnis
war, dass Hypnose wirksam zur Behandlung von psychischen Problemen eingesetzt
werden kann. Man nennt diese Therapieform Hypnosetherapie1.
Diese Hypnosetherapie wollen wir im folgenden näher untersuchen, weil dabei besonders interessante Phänomene auftauchen. Sie geht im allgemeinen so vor sich:
Ein Therapeut hypnotisiert eine Versuchsperson. Der Therapeut kann in diesem
Zustand den Hypnotisierten Stück für Stück in seine frühe
Kindheit bis zu seiner Geburt zurückversetzen. Dabei wird versucht, kindliche
Traumata aufzuarbeiten, die sich in dieser Zeit ereignet haben. Soweit ist das
innerhalb der hypnotischen Therapie die klassische Vorgehensweise. Diese Methode
wird in den verschiedensten Ländern der Welt angewendet.
Nun gibt es auch einige Therapeuten und Forscher (besonders in USA und Kanada2
), die Testpersonen über den Geburtszeitpunkt hinaus in die Vergangenheit
zurückführen.
Ungefähr 70-90% der Hypnotisierten berichten dann von weiteren Ereignissen,
obwohl Sie ja zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht gelebt haben. Dabei erzählt
eine solche Versuchsperson, dass Sie nicht mehr derselbe Mensch sei. Sie hätte
einen anderen Namen und hätte in einem anderen Land gelebt. Führte
man den Probanden weiter in die Vergangenheit zurück, berichtete er von
weiteren vorhergehenden Leben. Die einzelnen Leben folgen dabei nicht direkt
aufeinander, sondern zwischen den einzelnen Leben (Inkarnationen) sind i.a.
Zeitabstände von 10-40 Jahren. In diesen Leben besitzt die Versuchsperson
oft ganz andere Eigenschaften. So wechselt z.B. in etwa 50% aller Fälle3
das Geschlecht, d.h. eine weibliche Testperson war in einem ihrer Vorleben ein
Mann und umgekehrt. Ebenso häufig wechselt die soziale Schicht, d.h. wenn
die Hypnotisierten in ihrem jetzigen Leben arm ist, so konnte sie in einem ihrer
früheren Leben durchaus sehr reich sein. Die Probanden erzählen auch,
dass sie eine andere Hautfarbe bzw. haben bzw. einer anderen ethnischen Gruppe
angehören. Außerdem berichten sie über andere Kleidungs-stücke,
andere Fußbekleidung, anderes Essgeschirr.
Gerade diese Gegenstände erwiesen sich als wichtig, um anhand historischer
Kenntnisse die Berichte der Versuchspersonen zu überprüfen, d.h. es
wurden Historiker befragt, welche Kleidung von welcher ethnischen Gruppe in
bestimmten Landstrichen in bestimmten Geschichtsperioden getragen wurde. Es
gab zwar bei diesem Vergleich Abweichungen, aber die große Masse der Berichte
konnte der historischen Untersuchung standhalten. Berichteten die Testpersonen
aus Leben in jüngerer Zeit, so wurden anhand der Ortsbeschreibung und des
Namens Nachforschungen durchgeführt, die mit Hilfe von Zeitungsarchiven
und Einwohnermeldekarteien oft bestätigt werden konnten4.
Diese Ergebnisse können einen vermuten lassen, dass damit die Reinkarnation
(Wiedergeburt) bewiesen ist. Dies wäre voreilig, da es auch andere Interpretationsmöglichkeiten
gibt. So könnten z.B. die hypnotisierten Personen alle bewusst oder unbewusst
über historische Details informiert gewesen sein (z.B. über einen
Dokumentarfilm). Die Hypnotisierten (bei den besprochenen Untersuchungen handelte
es sich um Untersuchungen mit der Größenordnung 1000 Versuchspersonen)
hätten sich dann entweder mit bewusster Täuschungsabsicht informiert
oder alte unbewusst aufgenommene Informationen wiedergegeben.
Diese Erklärung ist genauso denkbar.
Gegen diese Interpretation sprechen Berichte, die erst im nachhinein bestätigt
werden konnten, weil die historische Forschung zu diesem Zeitpunkt noch nicht
so weit war. Die betroffenen Personen hätten also Historiker mit einer
enormen Menge an Hintergrundwissen sein müssen. Zu alledem hätten
sie auch noch die Weiterentwicklung der Geschichtsforschung vorausahnen müssen.
Weitere Forschungen, die gegen diese Deutung sprechen, kommen von Professor
Stevenson, der Rückführungen von Menschen mit Muttermalen gemacht
hat. Dabei hatten die Rückgeführten in ihren früheren Leben häufig
ebenfalls Muttermale. Diese ließen sich ebenfalls oft durch geschichtliche
Nachforschungen bestätigen5.
Ein weiterer Hinweis, dass sich die Personen während der Rückführung
in die Zeit vor ihrer Geburt in einem besonderen hypnotischen Zustand befanden,
ist die Messung von Körpersignalen wie Gehirnströme, Pulsfrequenz
und Grundumsatz während der hypnotischen Sitzung. Dabei ergaben sich vor
allem bei den Gehirnströmen interessante Ergebnisse:
Die Phase innerhalb der Rückführung bis in die Kindheit fand in normaler
Hypnose statt, deren EEG, wie oben bereits erwähnt, dem von Tagträumen
ähnlich ist. Führte man dagegen die Menschen in ein "früheres
Leben", so ergab sich ein komplett anderes EEG6.
Betrachten wir die obigen Phänomene, so ergeben sich doch einige Hinweise, wenn auch keinesfalls Beweise, dass es die Wiedergeburt gibt. Diese Vorstellung ist für Menschen, die im christlichen Umfeld aufgewachsen sind, ungewohnt. Und doch gibt es auch im Christentum Beziehungen zur Reinkarnation. So war der Reinkarnationsglaube bis 553 n.Chr. Teil des christlichen Glaubensspektrums7.
Zum Schluss dieses Themas sei nun ein weiteres Phänomen, von dem die hypnotisierten
Personen berichten, aufgeführt, weil es Überschneidungen mit dem folgenden
Kapitel gibt. Dabei geht es um folgendes:
Wenn nämlich die untersuchten Personen von einem bzw. mehreren vorhergehenden
Leben berichten, so müssen diese früheren Leben auch irgendwann einmal
beendet gewesen sein.
Die Versuchspersonen müssten also auch Erinnerungen an das Sterben und
den Tod besitzen. Und tatsächlich berichten sie über das Erleben des
Sterbens und des Todes. Dabei erklärten sie in den meisten Fällen,
dass sie das Sterben als sehr negativ erlebt haben. Im Gegensatz dazu erlebten
sie das Ende des Sterbens, den Tod, als sehr positiv. Sie erzählten, wie
schön es gewesen sei, wenn sie gerade gestorben waren: "Der Tod
war wie eine Erlösung, wie ein Nachhausekommen. Es war, als sei eine schwere
Last von mir genommen, als ich meinen Körper verließ und in das Licht
nach oben schwebte."8
So und so ähnlich beschrieben die Personen ihre Erfahrung. Die Eindrücke
sind dabei oft so stark, dass sie entsprechende Reaktionen in ihrem gegenwärtigen
Körper auslösten:
"Freudentränen kamen mir, als ich die Todeserfahrung erlebte!",
sagte eine Versuchsperson. "Ich konnte fühlen, wie mir die Tränen
die Wange hinunterliefen. Mein ganzer Körper fühlte sich so leicht,
nachdem ich gestorben war."
Eine andere Versuchsperson sagte: "Nachdem ich meinen Körper verlassen
hatte, flog ich hoch hinauf in den Himmel. Ich wollte mich nicht umsehen. Dann
schien ich von anderen umgeben zu sein, die mich zu dem neuen Leben beglückwünschten.
Ich hatte das Gefühl, nach Haus zu kommen und war sehr froh. Ich war ganz
von Leben umgeben."9
Viele Versuchspersonen sahen ihren Körper, indem sie über ihm schwebten
und ihn von außen wahrnehmen konnten.
Im folgenden Kapitel werden wir ähnliche Berichte über den Tod hören, die an ganz anderer, folgender Stelle auftauchen.
Steffen Grimm
STICHWÖRTER und SYNONYME:
Immunsystem,Anfang,Beginn,Christenheit,Christentum,christliche,des,EEG,Elektroenzephalogramm,elektromagnetische,Enstehung,Entbindung,Ereignis,Existenz,Exitus,Geburt,Gehirnströme,Gemeinde,Gemüt,Grenzbereiche,Grenze,Grenzen,Grenzwissenschaft,human,humanistich,Hypnose,Hypnoseforschung,Hypnotisieren,Immunsystem,in,Kindheit,Körper,Körpers,Leid,Leiden,Licht,Lichtquanten,Lichtstrahlen,Menschen,menschliche,Mesmerismus,Messungen,Muttermale,Nahtoderfahrung,Niederkunft,Phänomen,Phänomene,Photonen,Psyche,Reinkarnation,Rückführung,Schlaf,Schmerz,Schmerzen,Schranke,Schranken,Seele,Seelenwanderung,Sterben,Stevenson,Strahlung,Theta,Tod,Todeserfahrung,Trance,Traum,Trauma,Traumata,Träume,unsterbliche,Unsterblichkeit,Vergangenheit,Verletzung,versetzen,Vorkommen,Wachzustand,Wellenlänge,Wiedergeburt